Das Tüftler-Gen der Familie Nyfeler zieht sich wie ein roter Faden durch den Betrieb. Bild: Monika Hurni
Fachgruppe Wagner und Skibauer. 15 Stimmberechtigte nahmen am Freitag, 22. April im oberaargauischen Melchnau an der 49. Generalversammlung statt. Höhepunkt der Veranstaltung war die Besichtigung der Nyfeler Holzwaren AG im benachbarten Gondiswil.
Erfindergeist muss man die Wagner und Skibauer nicht lehren. Trotzdem staunten die Vertreter der gleichnamigen Fachgruppe nicht schlecht, als sie im Zuge ihrer Generalversammlung die Nyfeler Holzwaren AG in Gondiswil BE besichtigten: Inhaber Remo Nyfeler, selbst Fachgruppenmitglied, führte gemeinsam mit seiner Frau und Mitinhaberin Margret Nyfeler durch einen Betrieb mit vielen selbst konstruierten oder mit raffinierten Zusatzelementen verfeinerten Maschinen, die jedes Handwerkerherz höher schlagen lassen.
Seit 1986 werden hier die einzelnen Holzwürfelelemente für das Cuboro-Kugelbahnsystem hergestellt. Die Herausforderung liegt einerseits in den verwinkelten Bahnen, mit welchen die Cuboro-Würfel versehen sind – wie das genau gemacht wird, ist geheim – und andererseits in den für die Hölzigen extrem geringen Masstoleranzen von maximal fünf Hundertstelmillimetern. «Stimmen die Teile nicht haargenau überein, so funktioniert die ‹Chügelibahn› nicht mehr», erklärt Remo Nyfeler. Er führt den Betrieb, der 1937 gegründet wurde, nun in dritter Generation. Offensichtlich ist nicht nur die Werkstatt, sondern auch der Tüftler- und Erfindergeist über die Generationen weitergegeben worden.
Schweizer Ski auf der Erfolgswelle
Christian Ambauen, Präsident der Fachgruppe, eröffnete die 49. GV der Wagner und Skibauer mit einem nachdenklichen Jahresbericht im Hinblick auf die Entwicklungen im Ukrainekrieg. Er sprach die Lieferschwierigkeiten in allen Bereichen an, betonte aber, dass man sich glücklich schätzen könne, nur in dieser Weise vom Krieg betroffen zu sein. Aus der Welt der Wagner und Skibauer gab es ansonsten viel Positives zu berichten. Allem voran über den Olympia- und den Gesamtweltcupsieg von Marco Odermatt, welcher die Skimarke Stöckli in neue Sphären gehoben hat. Doppelten Grund zur Freude hatte Roland Thomke, der Inhaber von Fjell Ski in Bellach SO: Aus seiner Produktion stammt der Ski des frischgebackenen Juniorenweltmeisters im Telemark, ausserdem wurde Thomke von den 15 Stimmberechtigten einstimmig als fünftes Mitglied in den Vorstand der Fachgruppe gewählt.
Einen grossen Schritt vorwärtsgegangen ist es im Fall eines Verstosses gegen die Swissness-Verordnung, welche die Schweizer Skiproduzenten davor schützen soll, dass im Ausland produzierte Ski mit dem Schweizer Label versehen werden.
Auch bei den Wagnern gab es Erfreuliches zu berichten. Nachdem im vergangenen Jahr vier Lernende ihre Ausbildung abgeschlossen hatten, fangen diesen Sommer wieder zwei neue an. Vorstandsmitglied Tobias Jordi berichtete ausserdem vom erfolgreichen Besuchstag in der Wagnerwerkstatt im Ballenberg-Museum und verkündete, dass der Anlass auch in diesem Jahr wieder geplant ist. Er schlug ausserdem vor, bei der GV im kommenden Frühling einmal die Sprachgrenze zu überschreiten und sie im Jura durchzuführen.
Schreinerzeitung 17/2022, Monika Hurni